Gerade Outdoorfreaks kennen die kleinen und praktischen Messerschärfer: Sie sind handlich, benötigen keine Schleifpaste und passen in jede Hosentasche. Auch für die Küche gibt es vergleichbare Geräte, die auch die stumpfesten Klingen wieder brauchbar machen können. Alte und abgenutzte Scheren lassen sich mit solchen Geräten ebenso wieder auf Vordermann bringen. Doch wie gut sind diese Gadgets wirklich?

Eines steht fest: Wer eine Klinge einwand-, gratfrei und möglichst schonend * schleifen möchte, sollte diese Arbeit entweder einem Profi überlassen oder sich entsprechende Geräte besorgen und dies erlernen.

Je nach verwendeter Stahlsorte bleibt ein Messer länger oder für kürzere Zeit scharf, nachdem man es geschliffen hat. Das hat wenig mit der Schleiftechnik oder der anfänglichen Schärfe zu tun. Ist ein Stahl weicher, muss er öfter nachgeschärft werden, während harter Stahl seine Schärfe über einen längeren Nutzungszeitraum beibehalten kann.

Je nach Einsatzzweck werden also unterschiedliche Zusammensetzungen für die Herstellung von Messern genutzt. Gute Rasiermesser in etwa bestehen aus so weichen Stahlsorten, dass sie idealerweise nach jeder Rasur an einem Lederriemen abgezogen (nachgeschärft) werden sollten.

Teure Messer sollten stets professionell und mit Sorgfalt behandelt werden! Ist es unmoralisch, sie durch einen minderwertigen Klingenschärfer zu jagen? Vielleicht. Ist es absurd? Mit Sicherheit. Wer hunderte oder gar tausende von Euros, Schweizer Franken oder Dollaren in Küchenmesser oder Sonstiges investiert hat, bekommt in der Regel Ware von unschlagbarer Qualität geliefert. Derart teure und edle Klingen mit einem 08/15 Survival- oder Küchenschärfer zu malträtieren, wäre dem Sinn gänzlich entgegengesetzt und mindestens kontraproduktiv.

Natürlich bekommt man eine stumpfe Klinge auch damit scharf. Natürlich können Sie Ihre Fiskars oder Baumarkt-Axt notfalls mit einem solchen Gerät schärfen und müssen sich nicht unbedingt um eventuell entstehende Späne sorgen, wenn das, was sie schleifen nur in Wald oder Garten zum Einsatz kommt. Wer aber (etwa in der Küche) ein optimales Schneideerlebnis auch Jahre nach dem Kauf erhalten möchte, sollte seine Klingen angemessen pflegen, oder eben pflegen lassen.

Selbst ein „normaler“ Schleifstein ist nicht immer ideal. In Profiwerkstätten wird meist an rotierenden Schleifmaschinen unterschiedlicher Körnung geschliffen. Hier zählt vor allen Dingen eins: Der Winkel. Ist dieser zu spitz, nutzt sich die Klinge schnell ab. Ist er zu flach, schleift man sie stumpf.

Wer sich für ein Barbier-/Rasiermesser statt der Shavette entschieden hat, muss sich umso mehr um die äußerst empfindliche Klinge kümmern. Meist genügt es, aber diese nach der Rasur an einem Lederriemen abzuziehen, um das Messer nachzuschleifen.

Fazit

Nur wer über das entsprechende Equipment und Know-How verfügt, sollte seine Messer (und Scheren) selbst schärfen. Günstige Messer können mit günstigen Messerschärfern behandelt werden, solange sie nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Wer mit dem Wetzeisen oder Wetzstein umgehen kann, sollte zumindest seine Küchenmesser hiermit scharf halten und nicht auf Messerschärfer zurückgreifen. Im Zweifelsfall (und gerade, wenn Ihnen die Langlebigkeit der Klinge wichtig ist) lassen Sie Ihre Klingen vom Profi schärfen. Das kostet zwar ein wenig mehr, lohnt sich aber langfristig. Bei günstigen und ggf. ersetzbaren Messern kann auf einen günstigen Messerschärfer zurückgegriffen werden. Hier kann sich der Kompromiss durchaus lohnen.

*d.h. ohne unnötig Material abzutragen um die gewünschte Schärfe zu erzielen.